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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wawer; Waxholm; Waxweiler; Wayao; Wayne; Wealdenformation; Wealdensandstein; Wearmouth; Web.; Webbe; Webe; Webeleinen; Weben; Weber

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Wawer – Weber (Eduard Friedrich)

Wawer, Dorf im russ.-poln. Gouvernement und Kreis Warschau, 12 km östlich von Warschau, an der Straße nach Brest-Litowsk und Station der Linie Kowel-Mlawa der Weichselbahn, ist bekannt durch die Schlacht zwischen Polen und Russen 19. (7.) Febr. 1831. (S. Grochow.)

Waxholm, Seestadt und Seebad im schwed. Län Stockholm, auf der Insel Waxö, 19 km ostnordöstlich von Stockholm gelegen, zählt (1893) 1547 E., welche Fischfang, Schiffahrt und Handel treiben. Die Festung W. liegt auf einem Felsen zwischen Waxö und Rindön; doch sind auch auf diesen Inseln Befestigungen vorhanden. Am Sunde Oxdjupet liegt 4 km östlich von W. auf Wermdö die 1724‒35 erbaute Festung Fredriksborg. Neue vollständig sturmfreie Befestigungen, Oskar-Fredriksborg, sind 1867‒76 auf Rindön in den Fels gehauen. Hier wie in W. werden zur Zeit (1897) neue Befestigungen mit Panzergeschütz angelegt.

Waxweiler, Flecken im Kreis Prüm des preuß. Reg.-Bez. Trier, an der Prüm, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Trier), hat (1895) 767 E., kath. Kirche, Post, Telegraph; Gerberei. In der Nähe finden sich zahlreiche Säuerlinge.

Wayao, afrik. Volk, s. Yao.

Wayne, s. Fort Wayne.

Wealdenformation (engl., spr. wihl-), ein aus Sandsteinen, Thonen, Schieferthonen und Steinkohlenflözen bestehender Schichtenkomplex mit den Resten zahlreicher Schachtelhalme, Farne, Cycadeen und Nadelhölzer sowie von Süßwasser- und Brackwasserkonchylien, ferner von riesigen Reptilien (Iguanodon). Die W. ist demnach eine Land-, Sumpf- und Brackwasserablagerung und zwischen die rein marinen Schichten der obern Jura- und der untern Kreideformation eingeschaltet. In Deutschland nimmt sie an der Zusammensetzung des Deisters, Süntels, der Bückeburger Berge, des Teutoburger Waldes wesentlichen Anteil.

Wealdensandstein, s. Deistersandstein.

Wearmouth (spr. wihrmöth), engl. Stadt, s. Sunderland.

Web., hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Friedrich Weber, geb. 1752 in Göttingen, gest. 1823 als Professor der Botanik und Medizin in Kiel.

Webbe, früherer Name des engl. Schriftstellern Sir George Dasent (s. d.).

Webe, früher beim Leinwandhandel in Hamburg eine Länge von 72 Hamburger Ellen = 41,27 m.

Webeleinen, s. Wanten.

Weben, s. Weberei.

Weber (Lamia textor L.), ein bis 30 mm lang werdender Bockkäfer von matter schwarzer Farbe; die Flügeldecken haben feine gelbliche Haare, die oft zu Flecken zusammentreten. Der Käfer lebt auf Weiden, in deren Holz auch die fußlose Larve zehrt.

Weber, Albrecht Friedrich, Orientalist, geb. 17. Febr. 1825 zu Breslau, widmete sich 1842‒45 zu Breslau, Bonn und Berlin klassisch-philol. und orient. Studien. Nachdem er 18. Dez. 1845 in Breslau mit der Dissertation «Yajurvedae specimen cum commentario» promoviert hatte, unternahm er eine wissenschaftliche Reise nach England und Frankreich. Im Juni 1848 habilitierte er sich zu Berlin, wo er 1856 eine außerordentliche und 1867 eine ordentliche Professur für altind. Sprache und Litteratur erhielt. Auch wurde er 1857 in die Akademie der Wissenschaften gewählt. Seine beiden bedeutendsten Werke sind die Ausgabe des «White Yajurveda» (3 Bde., Berl. 1849‒59) und die «Ind. Studien» (Bd. 1‒8, ebd. 1849‒64; Bd. 9‒17, Lpz. 1865‒85). In letzterm Sammelwerke legte er einen Schatz trefflicher Arbeiten über die verschiedensten Gebiete der ind. Altertumswissenschaft nieder. Von seinen übrigen Schriften sind hervorzuheben: «Akademische Vorlesungen über ind. Litteraturgeschichte» (Berl. 1852; 2. Aufl. 1876; Nachtrag 1878; französisch Par. 1859; englisch Lond. 1878), «Verzeichnis der Sanskrithandschriften der köniql. Bibliothek zu Berlin» (Bd. 1, Berl. 1853; Bd. 2, Abteil. 1‒3, ebd. 1886‒90), «Ind. Skizzen» (ebd. 1857), die Übersetzung von Kalidasas Drama «Mâlaviká und Agnimitra» (ebd. 1856), «Über das Çatrunjaya Mâhâtmyam» (Lpz. 1858), «Über das Saptaçatakam des Hâla» (ebd. 1870), dasselbe in vollständiger Ausgabe (ebd. 1881), «Zwei vedische Texte über Omina und Portenta» (Berl. 1858), «Die Varjasûcî des Açvaghosha» (ebd. 1859), «Die vedischen Nachrichten von den Naxatra» (2 Tle., ebd. 1860‒61), «Über den Vedakalender Namens Iyotisham» (ebd. 1862), «Die Râma-Tâpanîya-Upanishad» (ebd. 1864), «Über ein Fragment der Bhagavati» (Tl. 1 u. 2, ebd. 1865‒68), «Über Krishnas Geburtsfest» (ebd. 1869), «Über das Râmâyana» (ebd. 1870), «Über das Pratijnásûtra (ebd. 1871), »«Pañcadandachattraprabandha» (ebd. 1877), «Über die Magavyakti des Krishnadâsa Miçra» (ebd. 1879), «Über zwei Parteischriften zu Gunsten der Maga» (ebd. 1880), «Über den Pârasîprakâça des Krishnadâsa» (ebd. 1888), «Über den zweiten grammatischen Pârasîprakâça des Krishnadâsa» (ebd. 1889), «Über den Kupakshakaucikâditya des Dharmasâgara» (ebd. 1882), «Über das Uttamacaritrakathânakam, die Geschichte vom Prinzen Trefflichst» (ebd. 1884), «Die Griechen in Indien» (ebd. 1890), «Vedische Beiträge» (ebd. 1894 u. 1895) u. s. w. Ein Teil seiner kleinern Abhandlungen und kritischen Recensionen liegt gesammelt vor als «Ind. Streifen» (Bd. 1‒2, Berl. 1868; Bd. 3, Lpz. 1879).

Weber, Beda, histor. und ascetischer Schriftsteller und Dichter, geb. 26. Okt. 1798 zu Lienz im Pusterthal, studierte seit 1818 in Innsbruck Theologie, trat 1820 im Stift Marienberg im Vintschgau in den Benediktinerorden, studierte in Brixen und Trient und wurde 1825 Professor am Gymnasium zu Meran. Als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung 1848‒49 hielt er zur Gagernschen Partei, wurde Domkapitular der Limburger Diöcese und Pfarrer in Frankfurt a. M., wo er 28. Febr. 1858 starb. Sein Hauptwerk ist: «Das Land Tirol» (3 Bde., Innsbr. 1838); ein Auszug daraus ist das «Handbuch für Reisende in Tirol» (2. Aufl., ebd. 1853); von seinen ascetischen Schriften sind die «Blüten heiliger Liebe und Andacht» (ebd. 1845, von seinen poetischen die «Lieder aus Tirol» (ebd. 1842), von seinen historischen «Johanna Maria vom Kreuz und ihre Zeit» (3. Aufl., Regensb. 1877) zu nennen. Auch durch eine Ausgabe Oswalds von Wolkenstein (Innsbr. 1847) machte er sich verdient.

Weber, Eduard Friedrich, Physiolog, Bruder des folgenden, geb. 10. März 1806 zu Wittenberg, studierte in Leipzig und Halle Medizin und widmete sich nach seiner Promotion einige Jahre der mediz. Praxis in Halle als Assistenzarzt an der Klinik von Krukenberg, dann in Naumburg. Hierauf ging er nach Göttingen, wo er gemeinschaftlich mit seinem Bruder Wilhelm die «Mechanik der menschlichen