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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Celluloid-Lacke; Kautschuk-Firniss; Seifen-Lacke

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Lacke und Firnisse.

Kautschuk-Firniss.

Klein zerschnittener Kautschuk wird in einem Kessel vorsichtig geschmolzen und dann durch anhaltendes Kochen in Leinöl gelöst. Der entstandene Kautschuk-Firniss muss zur Klärung einige Wochen der Ruhe überlassen werden. Er dient zum Ueberziehen von Regenmänteln, Schutzdecken etc., oder mit Farben angerieben, als wetterfester Anstrich. Die Menge des Kautschukes richtet sich nach der Verwendung und dem zu erzielenden Preise.

Seifen-Lacke.

Als billige, sehr biegsame, wenn auch nicht sehr glänzende Lacke, stellt man neuerdings aus Oel- oder harzsaurer Thonerde resp. harzsäuren Metalloxyden, durch Lösen dieser Salze in Terpentinöl, lackartige Körper her, welche für viele Zwecke, z. B. für Wasserdichtmachen von Papier und Zeug, sehr gut verwendbar sind. Das Verfahren hierbei ist folgendes:

Talgkernseife wird in kochendem Wasser gelöst, die Lösung geklärt und dann heiss so lange mit ebenfalls heisser Alaunlösung versetzt, als ein Niederschlag von fettsaurer Thonerde entsteht. Dieser Niederschlag wird gesammelt, ausgewaschen und nach dem Abtropfen im Wasserbade unter beständigem Umrühren so lange erhitzt, bis die Masse durchscheinend wird. Dann löst man dieselbe in so viel heissem Terpentinöl, dass eine öldicke Flüssigkeit entsteht, die, wenn nöthig, nach dem Erkalten noch weiter mit Terpentinöl verdünnt wird. Statt der Talgkernseife kann auch Harzseife zum Ausfallen benutzt werden und an Stelle des Alauns wird für einige Zwecke Eisenvitriol angewandt. Eine derartige Eisenseife und ein daraus dargestellter Lack hat eine dunkle Farbe.

Hierher gehört auch ein Lack zum Herstellen der grünen Patina auf Broncewaaren. Er wird bereitet, indem man Harz- oder Talgseifen durch Kupfervitriol ausfällt und die entstandene Kupferseife in Terpentinöl löst. Der so entstandene dunkelgrüne Lack verleiht damit bestrichenen Broncegegenständen eine schöne grüne Färbung.

Celluloid-Lacke.

Diese Lacke sind neuerdings vielfach in Aufnahme gekommen, auch die sog. Zapon-Lacke, s. Einleitung, sind Celluloid-Lacke und eignen sich dieselben, weil sie auch, in dicken Schichten aufgetragen, vollkommen harte und sehr blanke Ueberzüge liefern, und weil sie bei ihrer vollständigen Farblosigkeit in den zartesten Nüancen gefärbt werden können, ganz vor-[folgende Seite]