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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Paolo-Affonso-Bahn – Papageien

hervorragendsten: Auffindung des Moses (Dresdener Galerie; s. Tafel: Italienische Kunst Ⅶ, Fig. 8), Die Königin von Saba vor Salomo (Turin, Pinakothek), Anbetung der Könige (in Dresden, London, Mailand, Petersburg, Wien), Christus unter den Schriftgelehrten (Madrid, Pradomuseum), Die Ehebrecherin vor Christus (Wien, Hofmuseum), Kreuzabnahme Christi (Petersburg, Eremitage), Verlobung der heil. Katharina (Sta. Caterina zu Venedig), sowie mehrere Werke (Deckengemälde) in der Akademie zu Wien. Ebenso farbenglänzend sind auch P.s Darstellungen aus der antiken Mythologie und Geschichte, wie: Entführung der Europa (Venedig, Dogenpalast; Rom, Konservatorenpalast), Die Familie des Darius vor Alexander d. Gr. (London, Nationalgalerie). Sodann sind noch zu erwähnen die Decken- und Wandbilder im Dogenpalast zu Venedig, darunter: Rückkehr des Dogen Andrea Contarini von dem Siege über die genuesische Flotte bei Chioggia 1379, Gedächtnisbild der Schlacht bei Lepanto, Venedigs Ruhm; einige dieser Gemälde, wie: Jupiter gegen die Verbrechen Blitze schleudernd (einst Deckengemälde im Sitzungssaal des Rates der Zehn), befinden sich im Louvre zu Paris. Auch Einzelbildnisse malte P. Seiner künstlerischen Richtung folgten sowohl sein Bruder Benedetto Caliari (1538‒98) als auch seine Söhne Gabbrielo (1568‒1631) und Carlo (1570‒96). – Vgl. Caliari, Paolo Veronese (Rom 1888).

Paŏlo-Affonso Bahn, s. Brasilien, Verkehrswesen.

Paŏlo-Affonso-Katarakte, s. São Francisco, Rio.

Paŏlo della Croce (spr. krohtsche), s. Passion.

Päon (grch.) heißen in der antiken Metrik vier viersilbige Versfüße, die aus einer Länge und drei Kürzen bestehen: – ◡ ◡ ◡, ◡ – ◡ ◡, ◡ ◡ – ◡, ◡ ◡ ◡ – .

Päŏner, im Altertum ein ursprünglich in vielen Stämmen über Thrazien und Macedonien verbreitetes, vielleicht mit den Phrygiern verwandtes Volk. In histor. Zeit saßen sie, in zehn Völkerschaften geteilt, namentlich in dem Thal des Axios, dem Land östlich vom Strymon und am Gebirge Rhodope und standen seit Philipp Ⅱ. von Macedonien (358 v. Chr.) unter macedon. Oberherrschaft.

Päonĭe (Paeonia L.), Pfingst- oder Gichtrose, zur Familie der Ranunkulaceen (s. d.) gehörige Pflanzengattung mit nur wenigen Arten in der nördl. gemäßigten Zone, ausdauernde, meist winterharte Kräuter mit oft knollig verdickten Wurzelfasern oder auch Halbsträucher; sie bilden schöne, dichte, oft sehr umfangreiche Büsche, die sich mit großen, oft riesigen, häufig mit leuchtendroten Farben ausgestatteten Blumen bedecken. Am häufigsten ist Paeonia officinalis L. in den Gärten, von der in frühern Zeiten Wurzelstöcke, Blumen und Samen als heilkräftig galten. Von ihr hat man zahlreiche, meist gefüllt blühende Spielarten erzogen. Eine ausgezeichnete Zierpflanze ist auch Päonia tenuifolia L., mit doppelt dreizähligen Blättern und vierteiligen Blättchen mit feinen, lineal-pfriemenförmigen Läppchen. Die Blumen sind purpurrot oder dunkelkarmesin und haben purpurne Staubfäden und gelbe Antheren. Vorzugsweise beliebt ist eine Varietät mit dicht gefüllten, ponceau-karmesinroten Blumen. Paeonia Wittmanniana Stev., im Kaukasus einheimisch, besitzt große, kugelige, hell strohgelbe Blumen mit roten Staubfäden und gelben Staubbeuteln. Als Zierpflanzen von noch größerer Bedeutung sind die Spielarten der Paeonia sinensis Poit. (Paeonia albiflora Pall., China), mit an der Spitze verästelten, bis 1 m hohen Stengeln und abwechselnden dreizähligen oder doppelt-dreizähligen Blättern mit länglich-lanzettförmigen, oben glänzend dunkelgrünen Blättchen. Die Stammart hat weiße wohlriechende Blumen, die in Form und Kolorit vielfache Abänderungen erfahren haben. Alle diese und viele andere Arten sind durch Wurzelschößlinge oder abgetrennte Knollenwurzeln mit je einem Auge im Herbst leicht zu vermehren. Sie erfordern sehr nahrhaften, nicht zu schweren Boden und stets reiche Bewässerung, zumal während der Blütezeit.

Die Baumpäonie (Paeonia Moutan Sims., Paeonia arborea Don. oder Paeonia papaveraceae Andr.) ist in China einheimisch, 1 m hoch und darüber, bildet meistens große Büsche mit etwas bläulich-grünen Blättern und mit Blumen von fast der doppelten Größe derer der Paeonia officinalis. Diese sind einfach, doppelt, halb oder ganz gefüllt, bei der Stammform lilarosenrot, bei den Kulturvarietäten bis zum reinsten Weiß (mit oder ohne purpurne Flecken an der Basis der Blumenblätter) verblassend oder sich in den verschiedensten Nuancen bis violettpurpur verdunkelnd. Von der bedeutendsten Wirkung sind die Baumpäonien in isolierter Stellung auf dem Gartenrasen. In Norddeutschland verlangen sie Winterschutz. Sie werden durch Veredelung auf Wurzelstöcke der Paeonia officinalis im Gewächshaus oder Mistbeet vermehrt.

Päonīn, s. Korallin.

Päonĭus, griech. Bildhauer aus Mende in Thrazien, lebte im 5. Jahrh. v. Chr. Von ihm ist die 1875 in Olympia gefundene, arg verstümmelte Marmorstatue einer Nike, welche die in Naupaktos angesiedelten Messenier um 420 v. Chr. nach Olympia weihten. Die Göttin ist dargestellt, wie sie vom Olymp herabschwebend den Sieg bringt; unter ihr fliegt der Adler, der Bote des Zeus. In der Ausführung, namentlich des dicht anliegenden flatternden Gewandes, läßt das Werk den Einfluß der attischen Kunst um die Zeit des Phidias erkennen. Eine Ergänzung der Statue versuchte R. Grüttner. Die Angabe des Pausanias, daß P. auch den einen Giebel des Zeustempels in Olympia gearbeitet habe, scheint auf einem Irrtum zu beruhen.

Pap., Abkürzung im Autographenverkehr, s. Autographen.

Pápa (vom grch. pappas, d. i. Vater), in der griech. Kirche Bezeichnung für alle, namentlich höhere Geistliche, in der abendländ. Kirche seit Ende des 5. Jahrh. vorzugsweise des Bischofs von Rom. Bischof Siricius (s. d.) legte sich zuerst den Titel P. oder Papst (s. d.) bei. Gregor Ⅶ. machte ihn 1075 zum ausschließlichen Titel des röm. Bischofs.

Pápa, Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptort eines Stuhlbezirks (43058 E.) im ungar. Komitat Vesprim, an der Tapolcza und der Linie Raab-Steinamanger der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 14261 meist kath. magyar. E., großes Schloß des Grafen Esterházy, kath. Pfarrkirche, 1778 auf Kosten des Fürsten von Esterházy erbaut, Klöster der Benediktiner, Franziskaner und Barmherzigen Brüder, das ehemalige Wohnhaus des Matthias Corvinus, kath. und reform. Gymnasium; Steingut-, Thonwaren- und Tabakfabrikation, Weberei, Wiesen- und Weinbau.

Papageien (Psittacidae), eine in viele Gattungen zerfallende, in etwa 400 Arten bekannte Ord- ^[folgende Seite]